Employer Branding
Mittlerweile ein nicht mehr wegzudenkender Begriff in der Welt der Personalabteilungen innovativer Unternehmen. Auch ein Posten im HR-Budget, den Sie ihrem Finanzchef erklären müssen. Denn Personalabteilungen beschränken sich zum Glück nicht nur mehr auf Lohnverrechnung und Arbeitsrecht, sondern werden zusätzlich zu „Marketiers und Verkäufern“ der offenen Stellenangebote des Unternehmens bzw. der Unternehmensmarke zu Zwecken der Rekrutierung.
Laut Wikipedia handelt es sich dabei um folgendes: „Die Arbeitgebermarkenbildung ist eine unternehmensstrategische Maßnahme, bei der Konzepte aus dem Marketing – insbesondere der Markenbildung – angewandt werden, um ein Unternehmen insgesamt als attraktiven Arbeitgeber darzustellen und von anderen Wettbewerbern im Arbeitsmarkt positiv abzuheben (zu positionieren).“ Zu Deutsch: HR-Abteilungen vermarkten Ihre gute Arbeitgebermarke, um hochgradige Arbeitskräfte zu rekrutieren, damit Kunden einen guten Eindruck vom Unternehmen gewinnen und um letztendlich ihren Investoren und Stakeholdern Freude zu bereiten. Es soll schon vorgekommen sein, dass sich Unternehmen als die edelste Rosenzüchtung verkaufen und dahinter befindet sich ein Löwenzahn. Gegen jährliche Gebühr gestaltet man ein ansprechendes Unternehmensprofil auf diversen Karriereplattformen, lädt aussagekräftige Videos hoch und lässt Testimonials zum Unternehmen sprechen. Es empfiehlt sich, all diese wertvollen Informationen auch im Karrierebereich der eigenen Website einzubauen.
Das „Unternehmensprofil“ als Employer Branding Maßnahme ist „die online Hochglanzbroschüre“ der Unternehmen 4.0 – für kleinere Unternehmen ist es mitunter teuer und aufwändig. Oft ist die Zuständigkeit innerhalb des Unternehmens dafür unklar. Immerhin soll dieser Auftritt kontinuierlich aktuell gehalten und bearbeitet werden. Im Grunde handelt es sich dabei um Marketingaktivitäten, die zumeist von Personalverantwortlichen ausgeführt werden. Im besten Fall arbeiten Marketiers und Personalabteilung zusammen, denn es handelt sich aus meiner Sicht um eine Querschnittsmaterie zwischen HR und Marekting.
An dieser Stelle möchte ich Sie zu wichtigen ergänzenden Aktionen animieren, insbesondere bei kleineren Budgets. Zu allererst möchte ich Ihnen als Arbeitgeber dazu raten, keinen Löwenzahn für eine Spezialzüchtung der Rose zu verkaufen. Vermarkten Sie das, was sie sind! Der Löwenzahn hat seine Qualitäten und dazu kann man stehen und diese hervorheben. Besser ein knackiger Löwenzahn als eine verwelkte Rose. Wenn Sie dies tun, sind Sie glaubwürdiger und meistens sind Ihnen Ihre Mitarbeiter dafür dankbar. Wenn Sie einen guten Job machen und Ihre Mitarbeiter sogar dafür begeistern können, Sie in ihrem Employer Branding zu unterstützen, ist das immer noch die beste – weil glaubwürdigste – Methode. Bitten Sie doch Ihre Mitarbeiter Ihr Unternehmen zu bewerten (dafür gibt es Plattformen wie zB. das österreichische kununu oder das amerikanische Glassdoor), das ist ehrlich und transparent. Immer mehr (junge und auch ältere Leute) sehen sich diese Plattformen an, bevor sie sich für einen neuen Job bzw. eine neue Firma entscheiden. Für Sie hat es den weiteren Vorteil, dass Sie automatisch auf der ersten Seite von Google ranken (ohne Anzeigen zu bezahlen).
Weiters sollten Ihre Mitarbeiter auf diversen Social Media Plattformen (Facebook etc.) bzw. Business-Netzwerken (Xing, LinkedIn) in deren Profilen den Firmennamen richtig (Groß-/Kleinschreibung etc.) schreiben. Wenn Ihnen Ihre Mitarbeiter gut gesinnt sind, weil Sie eben ein tolles Unternehmen sind, könnten jene darin sogar noch mehr positive Informationen Ihres Unternehmens unterbringen. Vielleicht unterstützen Ihre Mitarbeiter Sie sogar in der Verbreitung Ihrer wichtigen Unternehmensbotschaften (interessante Pressemeldungen, Jobinserate etc.) durch „teilen“ (share) Ihrer Unternehmensmeldungen in deren Netzwerk. Wenn Sie ein gutes Unternehmensvideo produziert haben, könnten jene es teilen und im besten Fall wird es viral. Unterschätzen Sie dieses virale Potential nicht! Zumal es auch viel glaubwürdiger ist, weil es Ihr Mitarbeiter an seine / ihre Peergroup komuniziert. Denn niemand würde etwas in seiner Freundesgruppe teilen, wenn er / sie nicht selbst davon überzeugt wäre. Nützen Sie Ihre Mitarbeiter schon zur Gewinnung neuer Mitarbeiter? Die Erfolgsrate dieser Rekrutierungsart ist übrigens am höchsten und kostet Sie am wenigsten. Wenn Sie durchgängig über verschiedenste Abteilungen hinweg einen guten, ehrlichen Job machen, brauchen Sie keine Hochglanzbroschüren. Ich garantiere Ihnen, dass allein dadurch aus dem Löwenzahn ein exotisches tropisches Pflänzchen wächst – und das ist das beste Employer Branding.
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